Alte Sagen und Legenden

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In den Tiefen der Mythologie verbergen sich Geheimnisse, die uns nicht loslassen. Eines dieser faszinierenden Rätsel sind die drei Schwestern aus unseren alten Sagen und Legenden. Doch täuscht euch nicht – es handelt sich hier nicht um simple Märchenfiguren. Hinter diesen Gestalten verbirgt sich ein uralter Glaube, tief verwurzelt in unserer Kultur.

Enthüllen wir nun ein gut gehütetes Geheimnis: Diese drei Schwestern verkörpern in Wahrheit unsere Mutter Erde Anbet, unsere lebensspendende Sonne Borbet, und unsere geheimnisvolle Mondin, Wilbet. Gemeinsam formen sie die Dreieinigkeit, auch bekannt als die weibliche Dreigottheit.

Dieser altgermanische Glaube prägte das Leben unserer Vorfahren, die in vollkommenem Einklang mit der Natur existierten. Erstaunlich, nicht wahr? Betrachten wir nun, wie sich dieses uralte Wissen in den verschiedenen Sagen und Legenden manifestiert. Die drei Schwestern tauchen immer wieder auf, in den unterschiedlichsten Erzählungen, die sich über ganz Europa und darüber hinaus erstrecken.

Alte Sagen und Legenden am Staufersberg

Beginnen wir unsere Reise am Staufersberg bei Neumarkt in der Oberpfalz. Dort, so erzählt man sich, lebten einst drei Jungfrauen. Zwei von ihnen waren von strahlendem Weiß, während die dritte halb weiß, halb schwarz erschien. Diese Farbsymbolik lässt sich leicht als Anspielung auf Sonne, Mond und Erde deuten.

Doch die Geschichte geht noch weiter: Ein schwarzer Hund begleitete sie stets, dessen Gebell die Menschen als Stimme des Wilden Jägers deuteten. Zu bestimmten Zeiten setzte sich ein Hahn auf die verfallenen Mauern und krähte laut. Es scheint, als würde diese Sage eine Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Tag und Nacht herstellen – ein faszinierendes Bild der kosmischen Ordnung.

In den Bergen Tirols, genauer gesagt in Reutte, rankt sich eine nicht minder interessante Legende um drei Fräulein. Sie bewohnten ein prächtiges Schloss und verfügten über außergewöhnliche Fähigkeiten. Mit einer simplen Handbewegung konnten sie ihre Wäsche in die Luft werfen, wo sie wie von Zauberhand hängen blieb.

Stellt euch vor, wie die Dorfbewohner staunten, als sie dieses Schauspiel erblickten! Doch die Macht der Fräulein hatte ihre Grenzen. Sobald Schadenfreude ihre Herzen erfüllte, versagte ihre Zauberkraft. Möglicherweise sollte diese Geschichte die Menschen daran erinnern, dass die Natur zwar mächtig, aber auch gerecht ist. Sie fordert Respekt und Demut von uns allen.

Willburgstetten verbunden mit unserer Mondin

Wenden wir unseren Blick nun nach Mittelfranken, genauer nach Willburgstetten. Der Name dieser Stadt ist eng mit unserer Mondin Wilbet verbunden. Zeitweilen wurde diese auch Willbet, oder auch Willbeth geschrieben. Hier übten die drei Jungfrauen besondere Großzügigkeit.

Der Überlieferung zufolge verschenkten sie den gesamten Wald an die umliegenden Gemeinden. Doch ihre Gabe war an eine Bedingung geknüpft: Jedes Jahr sollte eine Messe zu ihren Ehren gelesen werden. Als die Menschen dies eines Tages vernachlässigten, geschah etwas Unerwartetes.

Plötzlich erschienen die drei Fräulein im Wald, als wollten sie die Bewohner an ihre Pflicht erinnern. Diese Erzählung klingt wie eine eindringliche Mahnung, die Kräfte der Natur zu achten und zu ehren.

Schildturn in Niederbayern

In Schildturn, einem kleinen Ort in Niederbayern, finden wir eine besonders interessante Überlieferung der drei Schwestern. Hier steht eine Kirche, die den drei Jungfrauen geweiht ist: St. Einbeth, St. Warbeth und St. Wilbeth. Die Ähnlichkeit zu Anbet, Borbet und Wilbet ist frappierend, nicht wahr? Der Legende nach besaßen diese Heiligen außergewöhnliche Kräfte.

Sie konnten unfruchtbaren Paaren zu Kindern verhelfen und werdenden Müttern eine leichte Geburt bescheren. In diesen Fähigkeiten spiegeln sich deutlich die Aspekte von Fruchtbarkeit und Lebenskraft wider, die mit der Dreigottheit in Verbindung gebracht werden.

Eine alte Sage aus Castell bei Rüdenhausen

Eine besonders eindringliche Geschichte stammt aus Castell bei Rüdenhausen in Unterfranken. Hier wird von drei Schwestern berichtet, die einen großen Schatz besaßen. Als es an die Teilung ging, ergab sich eine tragische Situation. Zwei der Schwestern betrogen die dritte, die blind war. Sie drehten den Topf um, als sie der Blinden ihren Anteil zumessen sollten.

Auf dem Topf war viel weniger Gold, als in den Töpfen der beiden anderen Schwestern, diese bis zum Rand hin gefüllt waren. Die Konsequenzen dieses Betrugs waren verheerend: Das gesamte Schloss versank mitsamt den Schwestern in der Tiefe.

Diese Geschichte trägt eine klare Botschaft in sich – sie warnt eindringlich davor, das natürliche Gleichgewicht zu stören und mahnt zur Ehrlichkeit und Gerechtigkeit.
Man geht davon aus, das Borbet die Sonne, zusammen mit der Mondin Wilbet unsere Mutter Erde um ihr Erbe betrogen haben. Wobei der Betrug stark von der Sonne ausging, aber die Mondin als sie es bemerkte nicht eingriff, sondern stillschweigend zu sah.

Roggenhausen in der Pfalz

In Roggenhausen, einem Ort in der Pfalz, stießen die Menschen auf ein faszinierendes Relikt der Vergangenheit. Bei Ausgrabungen am „Guten Brunnen“ entdeckten sie drei übereinander angeordnete Brunnentröge. Das Erstaunliche daran: Auf dem untersten, offensichtlich ältesten Trog, waren drei Kornähren eingemeißelt.


Diese Entdeckung lässt vermuten, dass unsere Vorfahren eine Botschaft für die Nachwelt hinterlassen wollten – eine Botschaft über die enge Verbindung zwischen der Dreigottheit und der Fruchtbarkeit der Erde. Auch die dadurch zum Ausdruck kommende Dreieinigkeit ist auch heute noch von äußerster Wichtigkeit.

Marktbreit in Unterfranken

In Marktbreit, Unterfranken, erzählt man sich eine düstere Geschichte von einem Lintwurm. Dieses furchterregende Wesen hauste im Stadtgraben und forderte täglich ein Menschenopfer. Die Stadt war in Angst und Schrecken versetzt, bis schließlich ein mutiger Held auftauchte und das Ungeheuer bezwang.

Diese alte Legende lässt sich als symbolische Darstellung des ewigen Kampfes zwischen Mensch und Natur interpretieren. Sie erinnert uns daran, dass wir die Natur respektieren müssen, aber auch die Kraft besitzen, ihre zerstörerischen Aspekte zu überwinden. Im Einklang mit der Natur lebt es sich besser und friedvoller. Ein missachten dieser Gesetze kommt uns teuer zu stehen.

Alte Sagen und Legenden der Nibelungen

Der Drachenfels bei Dürkheim

Eine weitere faszinierende Sage rankt sich um den Drachenfels bei Dürkheim. Hier soll der legendäre Held der Nibelungen, der gehörnte Siegfried, einen epischen Kampf gegen einen gewaltigen Drachen bestanden haben.

Nach seinem Sieg befreite er eine gefangene Königstochter und brachte sie zu ihren Eltern nach Worms zurück. Diese Geschichte lässt sich als Allegorie auf den Zyklus der Natur deuten: Der Held, möglicherweise ein Symbol für die Sonne, besiegt den Winter (den Drachen) und bringt den Frühling (die Königstochter) zurück.

Der Metzgersprung

In der bayerischen Hauptstadt München hat sich ein alter Brauch erhalten, der möglicherweise ebenfalls auf die drei Schwestern zurückgeht: der Metzgersprung. Jedes Jahr am Faschingsmontag springen junge Metzger in den Fischbrunnen.

Der Ursprung dieses Brauchs wird mit der Zeit in Verbindung gebracht, als in München die Pest wütete. Als die Seuche endlich vorüber war, waren es die Metzger, die als erste den Mut fassten, auf die Straße zu gehen und die verängstigten Menschen aufzumuntern. Diese Tradition erinnert uns daran, dass wir Menschen zwar Teil der Natur sind, aber auch die Kraft besitzen, ihre Herausforderungen zu meistern.

In all diesen Geschichten, in all diesen Bräuchen können wir die Spuren der drei Schwestern, der weiblichen Dreigottheit erkennen. Sie manifestieren sich in der Fruchtbarkeit der Erde, in der Kraft der Sonne, im sanften Licht des Mondes. Sie zeigen sich in den Zyklen der Natur, im Wechsel der Jahreszeiten, im ewigen Kreislauf von Leben und Tod.

Unsere Vorfahren waren sich dieser Zusammenhänge bewusst. Sie lebten in Harmonie mit diesen Kräften und verstanden, dass wir Menschen Teil eines größeren Ganzen sind – nicht Herrscher über die Natur, sondern ein integraler Bestandteil von ihr. Dieses Wissen gaben sie weiter, verborgen in Sagen und Legenden, in Bräuchen und Ritualen.

Wobei natürlich von den Christen auch hier Schindluder getrieben wurde, und einige unserer Überlieferungen verfälscht oder gar frei erfunden wurden. Trotz alle dem ist es faszinierend zu erkennen, wie viel wir auch heute noch von dieser alten Weisheit lernen können.

Anbet, Borbet und Wilbet

In einer Zeit, in der wir oft den Kontakt zur Natur verloren haben, in der wir uns manchmal als getrennt von der Welt um uns herum wahrnehmen, erinnern uns diese alten Geschichten daran, wie wichtig es ist, im Einklang mit unserer Umwelt zu leben.
Die drei Schwestern – Anbet, Borbet und Wilbet – sind näher, als wir denken.

Wir müssen nur genau hinhören und die alten Geschichten mit neuen Augen lesen. Vielleicht entdecken wir dann, dass die Weisheit unserer Vorfahren auch heute noch relevant ist, dass sie uns einen Weg zeigen kann, wie wir in Harmonie mit der Natur leben können.

Stellen wir uns vor, wie es wäre, wenn wir die Erde wieder als unsere Mutter betrachten würden. Wenn wir die Sonne nicht nur als Energiequelle sehen würden, sondern als lebensspendende Kraft. Wenn wir im Mond mehr erkennen würden als nur einen Trabanten, sondern eine Kraft, die unsere Zyklen und Rhythmen beeinflusst.

Möglicherweise würde sich unser Umgang mit der Umwelt grundlegend ändern. Vielleicht würden wir mehr Respekt vor der Natur entwickeln, mehr Achtsamkeit in unserem täglichen Leben praktizieren. Wir könnten begreifen, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind, dass unser Handeln Konsequenzen hat – nicht nur für uns, sondern für alles Leben um uns herum.

Im Einklang mit der Natur

Diese Erkenntnis könnte uns auch helfen, wieder mehr in Einklang mit uns selbst zu kommen. Denn wenn wir die Zyklen der Natur respektieren, wenn wir uns als Teil dieses großen Ganzen begreifen, dann finden wir vielleicht auch wieder zu unserem eigenen natürlichen Rhythmus zurück.

Das nächste Mal, wenn ihr von drei geheimnisvollen Schwestern hört, oder wenn ihr einen alten Brauch oder Legende beobachtet, der euch seltsam erscheint, haltet inne und denkt nach. Möglicherweise seid ihr gerade einem uralten Glauben auf der Spur. Einem Glauben, der uns vielleicht mehr über uns selbst und unsere Verbindung zur Natur erzählt, als wir auf den ersten Blick ahnen.

Wer weiß? Vielleicht entdeckt ihr dann auch die drei Schwestern in eurem eigenen Leben. Vielleicht spürt ihr die nährende Kraft der Erde unter euren Füßen, die wärmende Energie der Sonne auf eurer Haut, den sanften Einfluss des Mondes in eurem Inneren. Vielleicht findet ihr dann euren eigenen Weg, im Einklang mit der Natur zu leben.

Denn genau das wollen uns diese alten Sagen und Legenden vermitteln. Sie erinnern uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Dass wir verbunden sind mit allem Leben um uns herum. Dass wir die Kraft haben, in Harmonie mit der Natur zu leben, so wie es unsere Vorfahren taten.

Der Schlüssel zum Glück

Lasst uns die alten Geschichten neu entdecken. Lasst uns den Stimmen unserer Vorfahren lauschen. Lasst uns die Weisheit der drei Schwestern – Anbet, Borbet und Wilbet – in unser Leben einladen. Denn möglicherweise liegt darin der Schlüssel zu einem erfüllteren, harmonischeren Leben. Zu einem Leben im Einklang mit der Natur, mit uns selbst und mit allem, was uns umgibt.

Die Spuren der drei Schwestern finden sich überall – in jeder blühenden Blume, in jedem wärmenden Sonnenstrahl, in jedem verzaubernden Mondlicht. Sie sind da und haben uns etwas mitzuteilen. Wir müssen nur bereit sein, zuzuhören und zu verstehen.

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