Grimms Märchen-Der Froschkönig

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In den Tiefen unserer kulturellen Überlieferungen schlummern Geschichten, die weit mehr Geheimnisse bergen, als wir auf den ersten Blick vermuten würden. Eine solche Geschichte ist, der Froschkönig – ein Märchen, das wir zu kennen glauben, dessen wahre Natur jedoch in den Schatten der Volkssagen verborgen liegt.

Lasst uns gemeinsam auf eine Reise gehen, um die grausige Wahrheit über den Froschkönig zu enthüllen und zu verstehen, wie weit sich die moderne Erzählung von ihren ursprünglichen Quellen entfernt hat.

Die Maske des bekannten Märchens

Das Grimmsche Märchen vom Froschkönig, wie es im 20. Jahrhundert Verbreitung fand, hat mit dem überlieferten Wissen des Volksmundes erstaunlich wenig gemein. Die Geschichte, die wir zu kennen meinen – von einer Prinzessin, die widerwillig einen Frosch küsst, der sich daraufhin in einen Prinzen verwandelt – ist wie ein zartes Gewebe, das über eine weitaus düsterere und komplexere Realität gelegt wurde.

Volkskundler, die tief in den Schichten der mündlichen Überlieferungen gegraben haben, stießen auf eine Wahrheit, die unser Verständnis dieses scheinbar harmlosen Kindermärchens grundlegend in Frage stellt.

Was sie entdeckten, war eine Geschichte voller Schrecken, Verwandlung und uralter Magie. Der Froschkönig ist definitiv nicht das, was dir in deiner Kindheit erzählt wurde. Er hat viel mehr Kraft als dir bisher vielleicht bewusst war.

Die Verwandlung – Eine umgekehrte Realität

In der uns bekannten Version verwandelt sich ein Frosch in einen Prinzen. Doch die Überlieferungen aus verschiedenen Regionen Europas zeichnen ein gänzlich anderes Bild. Denn im Volksmund ist es nicht der Froschkönig, der verzaubert wurde, sondern die Prinzessin selbst. Diese Umkehrung der Rollen ist der erste Hinweis darauf, dass wir es hier mit einer weitaus komplexeren Geschichte zu tun haben.

Die „Prinzessin“ ist in Wahrheit eine „wilde Frau“, auch bekannt als „weiße Jungfrau“. Sie ist eine von drei ewigen Schwestern, Gestalten, die unter unzähligen Namen bis weit in die Antike zurückverfolgt werden können.

Der Froschkönig – Ein Wesen des Schreckens

Diese Wesen sind nicht einfach nur verzauberte Menschen, sondern mächtige, übernatürliche Entitäten, die tief in der Mythologie und dem Glauben unserer Vorfahren verwurzelt sind. Ihr ahnt es schon, es sind Anbet, Borbet und Wilbet. Unsere weibliche Dreigottheit in der Dreieinigkeit.

Der Froschkönig in diesen alten Geschichten ist weit entfernt von dem niedlichen Amphibium, das wir uns vorstellen. Er wird als ekelerregendes, ja geradezu teuflisches Wesen beschrieben, mit glühenden Augen und umgeben von wilden Flammen. Sein Anblick allein reicht aus, um selbst die mutigsten Männer in Angst und Schrecken zu versetzen.

Doch trotz seines furchteinflößenden Erscheinungsbildes kann er niemandem etwas zuleide tun. Seine Erscheinung ist, wie uns die Sagen versichern, nur Trug – so wie alles Teuflische nur aus der Verwirrung des menschlichen Geistes entsteht. Diese Vorstellung eines schrecklichen, aber letztlich machtlosen Wesens spiegelt tiefe psychologische Wahrheiten wider – über die Natur unserer Ängste und die Macht unserer Vorstellungskraft.

Geschichten aus dem Volksmund

Um die Tiefe und Vielfalt dieser Überlieferungen zu verstehen, lasst uns zwei beispielhafte Geschichten genauer betrachten, die von der grausigen Wahrheit über den Froschkönig künden.

Die feurige Kröte von Andreasberg

In einer Erzählung aus Andreasberg wird von einem Schneider berichtet, der auf dem Frau-Holle-Platz eine unheimliche Begegnung hatte. An einem Sommerabend, als er sich entschließt, unter freiem Himmel zu nächtigen, wird er Zeuge eines erschreckenden Phänomens.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit beginnt der Berg, auf dem er sich befindet, in einem unheimlichen Rot zu glühen. Aus diesem roten Schein kriecht eine riesige, feurige Kröte (Der Froschkönig) auf ihn zu. Der Schneider, gelähmt vor Angst, kann nicht fliehen.

Er spürt den heißen Atem des Wesens, sieht seine glühenden Augen und den weit aufgerissenen Rachen. In dem Moment, als die Kröte ihn zu berühren droht, wendet er sich ab, die Kirchturmuhr schlägt Mitternacht, und die Erscheinung verschwindet so plötzlich, wie sie gekommen war.

Zurück bleibt ein zutiefst erschütterter Schneider, der die Nacht in Angst und Schrecken verbringt. Am nächsten Tag sucht der Schneider Rat beim örtlichen Pastor. Dieser offenbart ihm, dass die Kröte in Wahrheit eine verwunschene Gestalt sei, die durch einen Kuss erlöst werden könne. Der Pastor drängt den Schneider, in der folgenden Nacht zurückzukehren und die Erlösung zu vollbringen.


Trotz mehrerer Versuche scheitert der Schneider an seiner Furcht. Jedes Mal, wenn die feurige Kröte sich ihm nähert, wendet er sich im letzten Moment ab. Die letzte Chance verstreicht, begleitet von fernem Heulen und Weinen, als wäre ein Mädchen in großer Not. Der Pastor erklärt dem Schneider, dass nun alles verloren sei und das Wesen weiter in seinem verwunschenen Zustand verharren müsse.

Die Prinzessin vom Garkenholzberg

Eine ähnliche, aber noch detailliertere Geschichte wird vom Garkenholzberg bei Rübeland im Harz überliefert. Hier ist es ein Schäfer, der eine schicksalhafte Begegnung hat. An einem Sommertag, als er seine Herde auf den Wiesen des Berges weiden lässt, erscheint ihm zur Mittagsstunde eine geheimnisvolle Jungfrau.

Sie tritt aus dem Tannenwald hervor, gekleidet wie eine Wirtschafterin, mit einem großen Schlüsselbund am Gürtel. Die Jungfrau schwebt über die Bäche hinweg direkt auf den Schäfer zu. Sie offenbart ihm, dass sie eine verzauberte Prinzessin sei und bittet ihn inständig um Erlösung.

Die Jungfrau erklärt dem Schäfer den komplexen Prozess ihrer möglichen Befreiung: An drei aufeinanderfolgenden Tagen werde sie ihm erscheinen. Am ersten Tag als großer Frosch (der Froschkönig), am zweiten als Schlange, und am dritten Tag wieder in ihrer jetzigen Gestalt. Der Schäfer müsse sie in jeder dieser Formen küssen, um den Bann zu brechen.

Darüber hinaus enthüllt sie dem Schäfer eine verborgene Welt voller Wunder und Schrecken. Sie spricht von einem mächtigen eisernen Tor im Berg, das sich krachend öffnen werde, von einem dunklen Gewölbe voller wütender Hunde mit feurigen Augen, und von einer geheimnisvollen Halle, in der zwölf Männer um eine schwarz behängte Tafel sitzen.

Hinter dieser Halle, so verspricht die Jungfrau, warte ein Schatz aus Gold und Edelsteinen auf den mutigen Erlöser. Doch sie warnt auch: Alles müsse vor dem letzten Glockenschlag vollendet sein, sonst ist führ viele Jahre wieder alles vorbei.

Trotz dieser verlockenden Aussicht und der flehentlichen Bitten der Jungfrau versagt der Schäfer. An jedem der drei Tage wendet er sich voller Abscheu und Furcht von den erscheinenden Gestalten ab. Bei der letzten Begegnung verschwindet die Prinzessin mit großem Getöse und klagt: „Nun muss ich abermals viele Jahre schlafen.“

Die tiefere Bedeutung vom Froschkönig

Diese Geschichten offenbaren uns mehr als nur unterhaltsame Volkssagen. Sie sind Fenster in die Gedankenwelt unserer Vorfahren, in ihre Ängste, Hoffnungen und ihr Verständnis der Welt. Die Verwandlung, die Erlösung durch einen mutigen Akt der Überwindung, das Scheitern aufgrund menschlicher Schwäche – all diese Elemente spiegeln tiefe psychologische und spirituelle Wahrheiten wider.

Die wilde Frau oder weiße Jungfrau, die in diesen Geschichten auftaucht, ist mehr als nur eine verzauberte Prinzessin. Sie repräsentiert eine uralte weibliche Gottheit, die in der Vorstellung der Menschen lebendig waren. Ihr Erscheinen in verschiedenen Gestalten – als Frosch, als Schlange, als glühende Kröte – deutet auf die Vielschichtigkeit und Wandelbarkeit dieser Wesen hin.

Die Rolle des Helden und das Scheitern

In beiden Geschichten scheitern die potenziellen Helden – der Schneider und der Schäfer – an ihrer Aufgabe. Dies steht im starken Kontrast zu vielen modernen Märchenversionen, in denen der Held letztendlich triumphiert.

Die Volksüberlieferungen zeigen uns eine komplexere, oft unbarmherzige Realität. Sie lehren uns, dass Erlösung und Transformation nicht leicht zu erreichen sind und dass unsere eigenen Ängste und Schwächen oft die größten Hindernisse darstellen.

Das Scheitern der Protagonisten hat tiefgreifende Konsequenzen. In der Geschichte vom Garkenholzberg muss die Prinzessin „abermals viele Jahre schlafen“ – ein Hinweis auf einen zyklischen Prozess von Verzauberung und möglicher Erlösung, wobei das Wort Erlösung nicht als solches zu verstehen ist wie wir es kennen.

Erlösung bedeutet ursprünglich soetwas wie, trösten. Diese Vorstellung eines wiederkehrenden Musters von Chance und Versäumnis verleiht den Geschichten eine zusätzliche Ebene von Tragik und Tiefe.

Kirchturm
Die Bedeutung von Zeit und Ort

Auffällig in diesen Geschichten ist die Bedeutung bestimmter Zeiten und Orte. Die Mitternachtsstunde, der Berggipfel, die einsame Quelle – all diese Elemente verweisen auf die Grenze zwischen der alltäglichen Welt und dem Reich des Übernatürlichen.

Sie erinnern uns daran, dass in der Vorstellung unserer Vorfahren die Grenzen zwischen diesen Welten durchlässig waren und dass zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten Begegnungen mit dem Außergewöhnlichen möglich waren.

Der Frau-Holle-Platz und der Garkenholzberg sind nicht einfach nur geographische Orte, sondern Schwellen zu einer anderen Welt. Die genaue Beschreibung dieser Orte – die weiten Wiesen, die munteren Quellen, der Tannenwald – schafft eine Atmosphäre, in der das Wunderbare und das Alltägliche nahtlos ineinander übergehen.

Von Märchen zu Mythos

Wenn wir diese ursprünglichen Versionen des Froschkönig-Motivs betrachten, wird deutlich, dass wir es hier nicht mit einfachen Kindermärchen zu tun haben. Vielmehr offenbaren sich uns Fragmente eines komplexen mythologischen Systems, das über Jahrhunderte hinweg in mündlichen Überlieferungen bewahrt wurde.

Die Verwandlungen, die magischen Wesen, die Prüfungen des Mutes und des Mitgefühls – all dies sind Elemente, die wir in Mythen und religiösen Erzählungen auf der ganzen Welt wiederfinden.

Die drei Erscheinungsformen der Jungfrau – als Frosch, Schlange und menschliche Gestalt – erinnern an die dreifache Göttin vieler alter Religionen. Wobei bei genauerem hinsehen bemerkt wird, das alle Religionen miteinander verbunden sind. Das kommt daher, das es vor langer Zeit auch nur eine Religion gab, und zwar unsere Dreieeinigkeit, aus der alles entsteht.

Die verborgene Halle mit den zwölf Männern könnte auf astrologische oder kalendarische Bedeutungen hinweisen. Der Schatz, der hinter all diesen Prüfungen wartet, ist möglicherweise mehr als nur materieller Reichtum – er könnte für verborgenes Wissen oder spirituelle Erleuchtung stehen.

Die Transformation des Froschkönigs

Wie kam es dazu, dass aus diesen vielschichtigen, oft düsteren Geschichten das uns heute bekannte Märchen der Froschkönig wurde? Dieser Prozess der Umformung und Vereinfachung ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Geschichten im Laufe der Zeit verändert oder sogar absichtlich verfälscht werden.

Vorallem in der Zeit der Christianisierung unserer Vorfahren wurde sehr viel verfälscht oder gar zerstört. Warum das getan wurde? Darüber darf sich jeder selbst so seine Gedanken machen.

Die bleibende Kraft der Ursprünge

Trotz dieser Veränderungen haben die ursprünglichen Elemente des Froschkönig-Mythos nicht vollständig ihre Kraft verloren. Auch in der bekanntesten Version des Märchens finden wir Spuren der alten Erzählungen: Die Verwandlung, die Prüfung des Charakters, die Erlösung durch einen Akt der Überwindung.

Diese Grundthemen sprechen uns auch heute noch an, weil sie fundamentale menschliche Erfahrungen und Sehnsüchte widerspiegeln.

Ein Spiegel unserer selbst

Die Herausforderungen, vor denen die Charaktere in diesen Erzählungen stehen – die Überwindung von Furcht und Abscheu, die Fähigkeit, hinter die äußere Erscheinung zu blicken, der Mut, das Unbekannte zu umarmen – sind zeitlose menschliche Themen.

Sie sprechen zu uns über die Jahrhunderte hinweg und erinnern uns daran, dass wir alle mit ähnlichen inneren Kämpfen konfrontiert sind.

Die Rolle der Zahl Drei

In der Geschichte vom Garkenholzberg spielt die Zahl Drei eine wichtige Rolle. Die Jungfrau erscheint an drei aufeinanderfolgenden Tagen in drei verschiedenen Gestalten. Diese Dreiheit ist ein häufig wiederkehrendes Motiv in Mythen und alten Sagen auf der ganzen Welt.

Sie könnte für die drei Phasen des Lebens stehen (Jugend, Reife, Alter), für die drei Aspekte der Zeit (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) oder Mutter Erde, Mutter Sonne und Mutter Mondin (Anbet, Borbet und Wilbet).

Die Wahre Geschichte über den Froschkönig.

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